Die streng gegliederte denkmalgeschützte Fassade des Bundesministeriums wird im Innenhof auf die Horizontale projiziert. Ein Raster aus Beet- und mittigen Wasserlaufflächen zitiert gleichermaßen die Lochfassade des Gebäudes und die Pflanzenverwendung an formalen Gärten. Die ebene Hoffläche aus Muschelkalk – dasselbe Material wie an der Fassade – erfährt eine minimale Irritation: Die 12 Zentimeter angehobene Hoffläche senkt sich, einem an einem Rahmen aufgespannten Tuch gleich, zur Mitte hin um 15 Zentimeter ab, wohingegen die Buchsbaumbosketts und Steinbänke sich aufwölben. Diese Höhendifferenz der Bosketts zum Platzbelag beträgt 20 bis 35 Zentimeter und lässt damit die sauber geschnittene Buchsbaumfläche in der optischen Täuschung des Raums eben erscheinen. Am Ort ehemaliger Ministerien der NS- und später der DDR-Zeit erhält der historisch befangene Bau mit seinem Hofgarten eine streng geometrische und irritierende Konzeption.
Die Bezugnahme der Geometrie auf die umgebenden Fassaden erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Die Spiegel der flachen „Wasserfenster“ thematisieren die Mittelachse des leicht trapezförmigen Hofes. Felsenbirnen, schirmartig geschnitten, schaffen einen Blickpunkt zum Verweilen, welche die dem Ort geschuldeten Strenge vorsichtig widersteht. Die Mitte der Anlage ist offen akzentuiert und für den Benutzer in einer subtilen Form räumlich gefasst. 2019 wurde die Vegetation der Beete durch insekten- und bienenfreundliche Pflanzenauswahl ergänzt bzw. komplettiert.